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Newsletter für Religionslehrkräfte im Bistum Münster

 
 

Guten Tag Frau Kluck,

„Wann geht’s endlich los?“

Diese Frage hallt durch Klassenräume vor Ausflügen, Projekttagen oder auch jetzt vor Herbstferienbeginn. Sie begegnet uns auch in stilleren Momenten: beim Warten auf Rückmeldungen, Entscheidungen oder einfach auf Bewegung. Oder wenn wir selbst spüren, dass wir gerade nichts tun können - außer: warten.

Warten ist unbequem, manchmal frustrierend - und doch steckt darin eine besondere Kraft. Denn Warten ist nicht einfach Passivität. Es ist eine Haltung, die Raum schafft: für Hoffnung, für Vorbereitung, für Begegnung. Gerade im bald beginnenden Advent, der Wartezeit schlechthin, wird das deutlich. Wir warten nicht nur auf Weihnachten - wir warten auf Frieden, auf Sinn, auf Antwort.

Und manchmal - ganz unerwartet - wartet das Leben auf uns.
Bereit, wenn wir es sind.

In diesem Newsletter - und auch dem nächsten Newsletter Mitte November - finden Sie Anregungen und Materialien, die das Thema „Warten“ in den schulischen Alltag hineintragen.

Inhaltsverzeichnis

Rückblick
Religionspädagogischer Tag für Religionslehrer/innen an Grund- und Förderschulen

 


Mit 61 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der erste Religionspädagogische Tag in Münster bestens besucht. Das Thema „Kinder als Spiegel der Gesellschaft - inspirierend, herausfordernd, überfordernd!?“ traf offensichtlich auf das Interesse von Grund- und Förderschullehrerinnen und
-lehrern.

Drei namhafte Hauptreferierende eröffneten an diesem Tag neue Horizonte:

Dr. Martina Cappenberg nahm insbesondere Kinder mit herausforderndem Verhalten in den Blick.

Professorin Dr. Doris Bühler-Niederberger rückte die gesellschaftliche Dimension von Kindheit in den Mittelpunkt.

Professor Dr. Georg Langenhorst zeigte auf, welchen besonderen Beitrag der Religionsunterricht zur Stärkung von Kindern leisten kann.

Am Nachmittag folgten vier praxisorientierte Workshops. Diese ermöglichten den Teilnehmenden, konkrete Impulse für den Religionsunterricht mitzunehmen.

Bei Jazzmusik, Sekt, Kaffee und Kuchen klang der Tag stimmungsvoll aus.

Insgesamt war die Veranstaltung geprägt von lebendigem Austausch in der Begegnung, neuen Perspektiven und der ermutigenden Erfahrung: Grund- und Förderschullehrerinnen sind wichtige Bezugspersonen für Kinder; sie geben Struktur, Sicherheit und ermöglichen verlässliche Beziehungen. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig Religionsunterricht für Kinder ist - somit wurden auch die teilnehmenden Religionslehrerinnen und Religionslehrer in ihrer Rolle gestärkt.

Die Rückmeldungen zu diesem Tag waren durchweg positiv: Viele fühlten sich durch den Tag fachlich bereichert und persönlich wertgeschätzt.

Wir danken allen Referierenden, Workshop-Leitungen und Teilnehmenden für diesen inspirierenden Tag und freuen uns auf den nächsten Religionspädagogischen Tag am 26. September 2026!

Bilderbuffet WARTEN

 


 

Warten hat viele Facetten. Wir haben für Sie verschiedene WARTE-Momente in Fotos zusammengetragen. Die Bilder können im Advent anregen, das Thema WARTEN in den schulischen Alltag und in Ihren Religionsunterricht hineinzutragen, zum Beispiel in einer Bildbetrachtung, in einem Gespräch oder in kreativer Auseinandersetzung mit dem Material, indem Schülerinnen und Schüler selbst WARTE-Momente aufspüren und in einem Bild festhalten.

Die Bilder sind für den unterrichtlichen Gebrauch frei nutzbar, für Veröffentlichungen müssen die Lizenzen geprüft werden. Die Taskcard mit den Fotos finden Sie HIER.

Neue Referentin für Religionspädagogik
Maria Scheffer

 


Gern möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen. Mein Name ist Maria Scheffer. Seit dem 1. August 2025 bin ich als Referentin für Religions-pädagogik für Haupt-, Real- und Sekundarschulen in der Abteilung Religionspädagogik im Generalvikariat tätig.

Zu meinen Hauptarbeitsfeldern gehört - gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen - die Konzeption des Fortbildungsangebotes für die Religionslehrkräfte im Bereich des Bistums Münster. Zudem informiere und begleite ich Schulen der Sekundarstufe I, die konfessionell-kooperativen Religionsunterricht einführen möchten und bin ich in die schulpraktische Ausbildung der Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten eingebunden. Außerdem unterrichte ich eine Klasse an der Friedensschule im Fach Katholische Religionslehre.

Bisher war ich am Galilei-Gymnasium Hamm tätig, mit den Fächern Deutsch, Katholische Religionslehre und Literatur. In meiner Unterrichtspraxis konnte ich immer wieder feststellen, dass Schule - und auch Religionsunterricht - beständig neue Wege und Ideen braucht, um die Schülerinnen und Schülern zu erreichen. Ich freue mich sehr, meine Ideen und Erfahrungen ab jetzt in die Fortbildungsarbeit einzubringen, um neue Wege zu probieren und Schritt für Schritt digitale Methoden, Unterrichtsentwicklung und vieles mehr erfolgreich weiterzuentwickeln.

Ich bin 53 Jahre alt und lebe mit meinem Mann im Südviertel in Münster. In meiner Freizeit bin ich gern draußen (Terrasse, Aasee, Wald), ich reise, lese und schreibe gern, walke und gehe mit großer Begeisterung ins Theater.

Ich freue mich, auf die Zusammenarbeit mit Ihnen!

Maria Scheffer

Hinweise
Warten im Advent - religionspädagogischer Materialpool
relilab

 


Anregungen und Materialien für den Unterrichtsalltag, oft von Lehrerinnen und Lehrern, lassen sich finden auf rpi virtuell - zum Beispiel zum Thema “Warten im Advent”:

Warten im Advent - Religionspädagogischer Materialpool

Die Grundidee von rpi virtuell ist auch: Nicht abwarten, sondern machen - und teilen.

Dieser Idee folgt auch das relilab. Dies ist nach den Sommerferien wieder gestartet - und bietet neben einer Fülle von Angeboten aus dem deutschsprachigen Raum auch wieder auf der Ebene von NRW “reliwerkstätten” zu unterschiedlichen Themen. Den Kalender der “reliwerkstätten” finden Sie unter

relilab-Termine - relilab

 Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus
  Rezension



Schon der Titel des Bändchens aus der Reihe „Was bedeutet das alles?“ verdeutlicht die gedankliche Stoß-richtung des Verfassers: Ihn treibt die Frage um, wie man die aktuelle riesige Bedrohung der demokratischen Gesellschaft, die aus dem Zusammen-spiel aus so genannter KI und den so genannten „Neuen Rechten“ erwächst.

Aufschlussreich wie beunruhigend ist die Verbindung, die für Mühlhoff im Hintergrund seiner Überlegungen steht: Auf der einen Seite Vorgänge der politischen Disruption und der Unterhöhlung demokratischer Struk-

turen, wie sie beispielsweise seit Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump direkt sichtbar werden, und ihre philosophische Basis - auf der anderen Seite, die besonders durch die sogenannten Tech-Milliardäre (u. a. Elon Musk und noch stärker Peter Thiel) vertretene Unternehmens- wie Staats- und Gesellschaftsphilosophie. Vor diesem Hintergrund spricht der Verfasser von „KI und neuem Faschismus“ und unterstellt beiden eine „ideologische und technische Affinität“ (S. 12).

Ziel des Verfassers ist es, diese Verbindung auf mehreren Ebenen herauszuarbeiten: Zunächst wird dargestellt, wie KI funktioniert (Kapitel 1), sodann, wie diese die Funktionsweise unseres Wahrheitsverständnisses verändert (Kapitel 2). Es folgen Überlegungen zu Vorstellungen von KI in der Öffentlichkeit (Kapitel 3) und zu speziell in Tech-Kreisen verbreiteten Weltanschauungen (Kapitel 4), die für den Verfasser letztlich in Kontinuität zu den faschistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts stehen - diese Kontinuität entfaltet er in Kapitel 5. Kapitel 6 beschreibt die Radikalisierung heutiger Tech-Ideologien hin zu einer faschistischen Politik in Gegenwart und Zukunft.

Was Mühlhoff auf diese Weise anbietet, ist zum einen ein grundlegendes Verständnis von KI als ein gesamtgesellschaftliches und nicht allein technisches Phänomen; auf diesem Weg wird beispielsweise deutlich, dass die aktuellen Formen von KI sowohl riesige Kosten wie auch neue und brutale Abhängigkeitsverhältnisse schaffen. Zum zweiten durchdenkt er konsequent die Verschiebung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse zu Gunsten der großen Akteure im Bereich von „big tech“ - die per se mit Blick auf den durch sie entstehenden Druck auf die demokratischen Strukturen schon fragwürdig ist. Und drittens gipfelt seine Analyse in dem Befund, dass das Gesamtphänomen KI letztlich scheinbar organisch verbunden ist mit einer aktuellen Erscheinungsform des Faschismus.

Aufbauend auf dieser Analyse endet das kleine Buch mit einem kurzen Kapitel zur Frage „Was tun?“ - und fordert neben der Isolierung antidemokratischer Kräfte (auf der politischen Ebene) dazu auf, „anders über KI-Technologien zu sprechen“ (S. 144). Sicher bietet Mühlhoff damit keinen „Werkzeugkasten“ an, den man eins zu eins beispielsweise im eigenen Unterricht direkt anwenden kann - aber er bietet eine Perspektive, die auch für die Auseinandersetzung über die Thematik im eigenen (Religions-)Unterricht fruchtbar sein kann. Insofern kann man dieses Buch als Beitrag zu einer Aufklärung über KI und ihren Zusammenhang mit faschistischen Kräften heute verstehen - und als einen analytischen Appell, unsere Demokratie zu retten. Vor diesem Hintergrund sei das Buch denjenigen zur Lektüre empfohlen, die die Frage der Reihe („Was bedeutet das alles“) mit Blick auf die Frage nach KI umtreibt - und die sich zugleich Sorgen um die Bedrohung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse durch KI machen.

Dr. Heiko Overmeyer


Rainer Mühlhoff:
Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus
Ditzingen 2025 (Reclam), 160 Seiten, 978-3-15-014666-8

Geflochtenes Süßgraß
Die Weisheit der Pflanzen
Rezension

 


„Geflochtenes Süßgras“ von Robin Wall Kimmerer ist ein faszinierendes und gleichzeitig herausforderndes Buch.

Die Autorin, Naturwissenschaftlerin und Mitglied der Citizen Potawatomi Nation, überreicht dem Leser mit ihrem Werk sinnbildlich einen Zopf Süßgras. „Dieser Zopf besteht aus drei Strängen: dem Wissen der Indigenen, naturwissenschaftlicher Erkenntnis, und der Geschichte einer Wissenschaftlerin vom Stamm der Anishinaabe, die versucht, alles drei zusammenzubringen, um dem Wichtigsten zu dienen.“

Faszinierend ist das Buch, weil Kimmerer mithilfe ihres Wissens und ihrer Erfahrungen versucht, die grundlegende Frage zu beantworten, wie wir Menschen so konsumieren können, „dass wir dem Leben, das wir nehmen, gerecht werden“.

Sie stellt dem Leser dazu den spirituellen Weg ihrer Vorfahren vor und versucht dem Leser zu verdeutlichen, was es bedeuten könnte, wenn „Mensch und Land füreinander gute Medizin“ wären. Besonders stark sind die Passagen des Buches, in denen sie aufzeigt, wie das traditionelle Wissen in die heutige ökologische Forschung eingebunden werden kann.

Mithilfe der Geschichten ihrer Ahnen führt sie den Leser in die tiefe spirituelle Weltsicht ihres Stammes ein, die weit über eine Kultur der Dankbarkeit hinausgeht: Nicht „Was können wir nehmen?“, sondern „Was können wir Mutter Erde geben?“ müsse der Impetus menschlichen Handelns werden. Sie entwirft eine Vision, mit der ein verändertes Bewusstsein für die Gaben der Erde zu einer „Gemeinwohl-Ökonomie“ führte. Alle grundlegenden Ressourcen würden dann allen, auch den „mehr-als-menschlichen Wesen“ gehören und „keine Ware“ sein.

Herausfordernd ist das Werk, weil Kimmerer das Verweben der drei Erzählebenen nicht immer ohne Brüche gelingt. So folge ich als Leser begeistert dem Erzählstrang über die spirituelle Welt ihrer Ahnen, und finde mich dann unvermittelt in ihrem Alltag wieder; ungeachtet dessen versucht sie ihr grundlegendes Verständnis von Welt und Natur im Alltag zu leben - das beeindruckt mich und fordert mich heraus.

Leider konnte ich das Buch nicht am Stück durchlesen, weil es nicht linear erzählt ist. Seltsamerweise konnte ich es aber auch nicht zurück ins Regal stellen, zu wichtig das Thema, zu wesentlich die Botschaft. Es hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen.

In ihren Texten ist Kimmerers Trauer eingewoben, die berührt, zuweilen aber auch irritiert. Sie reflektiert den (inneren) Bruch „der Verbindung zwischen Land und Menschen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart“, der in den Familien der indigenen Völker Nordamerikas bis heute nicht verheilt ist.

Wie man dieses Buch im Religionsunterricht nutzen kann?

  • Leicht lassen sich den fachliche Bezüge zu den Themen „Bewahrung der Schöpfung“ (Sek. I) und „Laudato si‘“ (Sek. II) herstellen. Einige Auszüge könnten sicher Gewinn bringend in eine Gestaltungsaufgabe einfließen.
  • Weitere Bezüge bieten sich zum Thema „Teilen - Solidarität“ an, man könnte beispielsweise das Kapitel „Der Rat der Pekannussbäume“ als spirituelle Fabel vom wechselseitigen Geben und Nehmen lesen.

Fazit: „Geflochtenes Süßgras“ lässt den Leser teilhaben an der spirituellen Sicht der indigenen Völker Nordamerikas. Es regt an, über Begriffe wie Fülle, Mangel, Reichtum, Dankbarkeit, Leichtigkeit, Besitz, Mitgefühl, Geschenk neu nachzudenken und fordert so zu einem neuen, tieferen „Bewusstsein für die Gaben der Natur“ auf.

Die Lektüre kann ein weiterer inspirierender Schritt sein, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen, indem wir uns mit dem, was wir geschenkt bekommen haben, einbringen in die Erneuerung der Welt.

Maria Scheffer


Robin Wall Kimmerer:
Geflochtenes Süßgras
Die Weisheit der Pflanzen
Berlin 2021 (Aufbau), 461 Seiten, 978-3-351-03873-1
als Hörbuch gesprochen von Eva Mattes
München 2021 (Bonnevoice) 2021, ISBN 978-3-945095-35-5

Wir wünschen Ihnen erholsame Herbstferien!

Für die Abteilung Religionspädagogik
i. A.

Barbara Bader
Leiterin der Abteilung Religionspädagogik

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